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Beschreibung
Tief im Süden Niedersachsens entspringt eines der Naturdenkmäler Norddeutschlands: die Rhumequelle. Als eine der größten und wasserreichsten Karstquellen Europas fasziniert sie mit türkis schimmerndem Wasser, geologischer Tiefe und sagenumwobener Vergangenheit.
Aus einem etwa 30 Meter langen und 20 Meter breiten Quellteich sprudeln pro Sekunde zwischen 900 und 5.500 Liter glasklares Wasser an die Oberfläche – ein echtes Naturphänomen. Die Temperatur bleibt das ganze Jahr über konstant bei acht bis neun Grad, weshalb die Quelle selbst im Winter nicht zufriert. Ein gepflegter Rundweg führt einmal um den türkisgrünen Quelltopf und lässt sich bequem in wenigen Minuten ablaufen. Mit etwas Glück lassen sich dabei Eisvögel, Wasseramseln oder Wildenten beobachten. Auch Forellen und Äschen fühlen sich im klaren Quellwasser wohl.
Unterirdisches Wassernetz
Was die Rhumequelle so faszinierend macht, liegt unter der Erde: Das Wasser stammt größtenteils aus dem Harz, wo Flüsse wie Oder, Sieber und Beber durch das poröse Karstgestein versickern. Unterirdisch fließt es durch ein verzweigtes System aus Hohlräumen und Klüften bis zur Quelle – rund 60 Meter tiefer. Ein geologischer Riegel aus Buntsandstein stoppt das Wasser und presst es wieder an die Oberfläche. Dabei transportiert es täglich große Mengen Gips und Kalk – eine stille Kraft der Natur.
Ein Schatz für Flora, Fauna und Forscher
Die Rhumequelle ist Rückzugsort für seltene Tiere und ein spannender Ort für Naturbeobachtungen. Schautafeln rund um den Quellbereich liefern Infos zu Flora und Fauna. Wer mehr erfahren möchte, kann das Naturerlebniszentrum Gut Herbigshagen der Heinz Sielmann Stiftung besuchen – es liegt nur rund 10 Kilometer entfernt.
Entstehung und Geschichte
Um die Quelle rankt sich die Sage der Nixe Rhuma, die sich unsterblich in den Riesen Romar verliebt haben soll. Verstoßen von ihrem Vater, floh sie durch die Tiefen der Erde und brach, an der Stelle der heutigen Quelle, als Wasserstrom wieder ans Tageslicht. Noch heute wird in Rhumspringe alle zwei Jahre ein Mädchen zur "Nixe Rhuma" gekürt, um diese Geschichte lebendig zu halten.
Auch kulturell hat die Quelle eine lange Geschichte: Archäologische Funde belegen, dass sie bereits in der Steinzeit als Kultstätte diente. Reste von Gefäßen, Werkzeugen und Münzen erzählen von einer jahrtausendealten Verbindung zwischen Mensch und Wasser.
Anfahrt
Die Rhumequelle befindet sich im südlichen Niedersachsen, nur wenige Gehminuten nordöstlich des Ortes Rhumspringe. Sie liegt idyllisch eingebettet zwischen Duderstadt und Herzberg am Harz nur etwa 15 Kilometer vom bekannten Nationalpark Harz entfernt. Die Quelle ist sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach zu erreichen.
Mit dem Auto erreichst du die Rhumequelle am einfachsten über die Bundesstraße B247, die von Göttingen nach Nordhausen verläuft. Von der Abzweigung bei Rhumspringe sind es nur noch wenige Minuten bis zum ausgeschilderten Parkplatz direkt an der Quelle. Von dort führt ein kurzer, ebener Fußweg (ca. 200 Meter) direkt zum türkis schimmernden Quellteich.
Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anreise unkompliziert: Ab Göttingen oder Herzberg am Harz verkehrt die Buslinie 450 der VLG (Verkehrsgemeinschaft Landkreis Göttingen) bis zur Haltestelle Rhumspringe Ortsmitte. Von dort sind es etwa 10 Minuten zu Fuß bis zur Quelle.