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Beschreibung
Im Salzhemmendorfer Ortsteil Ockensen im Weserbergland steht eine Naturbesonderheit, die es in Niedersachsen kein zweites Mal gibt: der Wasserbaum. Aus seiner moosbewachsenen Spitze sprudelt unaufhörlich klares Quellwasser.
Über viele Jahrzehnte formte das kalkhaltige Quellwasser den Wasserbaum bei Ockensen, indem es unaufhörlich Kalksinter ablagerte und so Schicht für Schicht ein beeindruckendes Tuffsteingebilde wachsen ließ. Auf der porösen Oberfläche breiten sich Moose und Flechten aus, während kleine Tiere die feuchte Umgebung als geschützten Lebensraum nutzen. In einer kühlen Senke, umgeben von sattem Grün, steht der Wasserbaum wie eine lebendige Skulptur. Das leise Plätschern des Wassers und die ruhige Atmosphäre verleihen diesem Ort etwas Märchenhaftes.
Der Weg zum Wasserbaum
Zum Wasserbaum führt der Naturparkwanderweg SA 2 "Wasserbaum Ockensen". Die Strecke verläuft durch die sanfte Hügellandschaft des Weserberglands. Unterwegs eröffnen sich weite Ausblicke und es gibt Naturlehrpfade mit spannenden Informationen zu Wasser, Geologie und Landschaftspflege. Am Ziel angekommen, kann man verweilen, die besondere Stimmung genießen und die Natur in ihrer ganzen Vielfalt beobachten.
Entstehung und Geschichte
Seinen Ursprung hat der Wasserbaum nicht allein in der Natur, sondern in einer technischen Konstruktion. Zwischen 1904 und 1926 betrieb der Sägemüller Hermann Meyer in Ockensen ein Sägewerk, das mit einer Wasserturbine angetrieben wurde. Um genügend Wasserdruck zu erzeugen, legte man oberhalb des Dorfs am Ith einen Stauteich an und leitete das Wasser über Rohre zum Sägewerk.
Zur Kontrolle des Wasserstands baute Meyer ein hohes Überlaufrohr unterhalb des Teiches. Sobald der Stauteich gefüllt war, trat Wasser aus dem Rohr aus – ein einfaches, aber zuverlässiges Signal. Über Jahrzehnte lagerte das kalkreiche Wasser an der Austrittsstelle Calciumkarbonat ab. In Verbindung mit Moosen entstand so das heutige, markante Tuffgebilde in Baumform.
Heute gilt der Wasserbaum als Naturdenkmal und einzigartiges Beispiel für das Zusammenspiel von Technik, Geologie und Ökologie.
Anfahrt
Der Wasserbaum liegt im Naturpark Weserbergland nahe dem Ith, im Ortsteil Ockensen der Gemeinde Salzhemmendorf (Niedersachsen). Die Sehenswürdigkeit ist sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach zu erreichein.
Mit dem Auto erreichst du den Ausgangspunkt der Wanderung über die B 1 oder B 240. Von Hameln oder Hildesheim aus folgst du den Ausschilderungen nach Salzhemmendorf und weiter Richtung Ockensen. Parkmöglichkeiten gibt es im Dorf, unter anderem in der Nähe des Startpunkts des Naturparkwanderwegs.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährst du zunächst mit dem Zug bis Hameln oder Alfeld (Leine). Von dort verkehren Regionalbusse der Linie 44 (Hameln–Salzhemmendorf–Alfeld) bis zur Haltestelle Ockensen Ortsmitte. Von der Bushaltestelle sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis zum Einstieg in die Rundwanderung.